AFüSt - KBI Ebersberg

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Abschnittsführungsstelle/Kreiseinsatzzentrale

Seit September 2009 werden die Feuerwehren und der Rettungsdienst in den Landkreisen Ebersberg, Erding und Freising ausschließlich über die Integrierte Leitstelle Erding (ILS Erding) alarmiert. Auch die Notrufe über die Notrufnummer 112 kommen zentral bei der ILS in Erding an. Gerade bei großflächigen Unwetterereignissen (z.B. Sturm oder Hochwasser), die in der Regel zu einer Vielzahl von Notrufen und Einsätzen führen, benötigt die ILS Erding Unterstützung durch nachgeordnete Einrichtungen in den jeweiligen Landkreisen. Diese Aufgabe übernehmen im Landkreis Ebersberg die beiden Abschnittsführungsstellen (AFüSt) in Markt Schwaben und Vaterstetten, da bisher keine Kreiseinsatzzentrale (KEZ) in räumlicher Nähe zum Landratsamt realisiert werden konnte. Die beiden Abschnittsführungsstellen sind im Gegensatz zur ILS Erding nicht rund um die Uhr mit hauptamtlichem Personal besetzt, sondern werden nur bei Bedarf von der ILS Erding zur Unterstützung alarmiert. Besetzt werden die Abschnittsführungsstellen dann von ehrenamtlichen Feuerwehrkräften aus dem Landkreis Ebersberg, die diese Aufgabe zusätzlich zu ihrem normalen Feuerwehrdienst ausüben.
Die Abschnittsführungsstellen sind an den Fachbereich UG-ÖEL (Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung) der Kreisbrandinspektion Ebersberg angegliedert und werden von KBI Markus Frantz und KBM Stefan Gaedtke unterstützt.

Im Alarmfall übergibt die ILS den Abschnittsführungsstellen ein Aufgabenpaket in Form von Einsätzen und Feuerwehrfahrzeugen. Die Aufgabe der Abschnittsführungsstellen ist dann die Koordination der Feuerwehrfahrzeuge, um die übergebenen Einsätze möglichst schnell und effektiv abzuarbeiten. Die Abschnittsführungsstellen alarmieren selbst keine Einsatzmittel und nehmen keine Notrufe entgegen. Im Unterschied zur ILS werden von den Abschnittsführungsstellen auch keine zeitkritischen Einsätze betreut, bei denen das Leben oder die Gesundheit von Menschen in Gefahr ist bzw. ein erheblicher Zeitdruck besteht. Die ILS übergibt den Abschnittsführungsstellen deshalb nur sogenannte nicht zeitkritische Einsätze, wie zum Beispiel Wasserschäden in Gebäuden, umgestürzte Bäume oder überflutete Straßen. Gerade diese Einsätze stellen bei Unwetterlagen jedoch die überwiegende Mehrheit der Einsätze dar. Durch die Übernahme dieser Einsätze kann sich die ILS Erding auf die zeitkritischen Einsätze (z.B. Verkehrsunfälle oder Brandeinsätze), die Annahme der Notrufe und die Alarmierung von weiteren Einsatzkräften konzentrieren und wird erheblich entlastet. Für die zeitkritischen Einsätze behält sich die ILS Einsatzmittelreserven (z.B. Löschzüge) vor, die nicht an die Abschnittsführungsstellen übergeben werden.

Durch den Gesamtüberblick über das Schadensausmaß im ganzen Landkreis sorgen die Abschnittsführungsstellen neben der Entlastung der ILS für einen schnellen und organisierten Einsatz der Kräfte, wodurch eine effektive Hilfeleistung sichergestellt wird. Zusätzlich werden die Feuerwehren entlastet und können sich so besser auf die eigentliche Abarbeitung der Einsatzstellen im Schadensgebiet konzentrieren.

Nach jahrelanger Planung, Übung und Vorbereitung konnten die beiden Abschnittsführungsstellen am Samstag den 29.04.2017 offiziell ihren Betrieb aufnehmen. Die Inbetriebnahme wurde von Landrat Robert Niedergesäß, Kreisbrandrat Andreas Heiß, dem 1. Bürgermeister Georg Reitsberger (Vaterstetten) und dem 3. Bürgermeister Dr. Joachim Weikel (Markt Schwaben) im Anschluss an eine anspruchsvolle Einsatzübung durchgeführt, an der sich auch die ILS Erding beteiligt hat.

KBM Stefan Gaedtke


Abschnittsführungsstelle Markt Schwaben

Da im Landratsamt in Ebersberg voraussichtlich erst nach dem Abschluss der Umbau- und Umzugsmaßnahmen in den kommenden Jahren Räume für eine Kreiseinsatzzentrale (KEZ) zur Verfügung stehen, mussten vorübergehende Lösungen gefunden werden. Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Integrierte Leitstelle Erding (ILS Erding) wurde in Markt Schwaben ein neues Feuerwehrgerätehaus geplant, weshalb entschieden wurde, dort Räume für eine sogenannte Abschnittsführungsstelle (AFüSt) mit einzuplanen, welche die Aufgaben einer Kreiseinsatzzentrale in begrenztem Umfang wahrnehmen kann. Diese Zentrale wurde vom Landkreis Ebersberg geplant und ausgestattet und übernimmt die Aufgaben einer Kreiseinsatzzentrale, solange im Landratsamt keine KEZ eingerichtet ist. Betreiber und Aufsichtsbehörde der AFüSt Markt Schwaben ist das Sachgebiet Brand- und Katstrophenschutz im Landratsamt Ebersberg.

Nach der Inbetriebnahme des neuen Feuerwehrgerätehauses in Markt Schwaben im September 2012 wurde mit dem Aufbau der Technik der AFüSt begonnen. Gleichzeitig wurde ein Team von ehrenamtlichen Feuerwehrdienstleistenden zusammengestellt, das bereit war, sich der neuen Herausforderung zu stellen.
Derzeit umfasst das Team der AFüSt einen taktisch-operativen Leiter und stellv. Leiter, die für den Einsatz und die Leitung des Teams verantwortlich sind. Diese Positionen werden von Emanuel Ruhland von der Feuerwehr Poing und Klaus Ramelsberger von der Feuerwehr Gelting übernommen. Neben der administrativen Leiterin Sabrina Wierer von der Feuerwehr Markt Schwaben, die für die Funktionsbereitschaft und die Einrichtungen zuständig ist, umfasst das Team den Administrator für die EDV-Anlage Andreas Wierer, ebenfalls von der Feuerwehr Markt Schwaben, sowie zehn weitere Einsatzkräfte aus Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis.

Die Ausbildung der Mannschaft ist bereits im Februar 2013 angelaufen und umfasst neben der Bedienung der Einsatzleitsoftware auch einen Notbetrieb mittels Papier und Stift um bei längerfristigen Stromausfällen oder Störungen der komplexen EDV-Anlage den Betrieb aufrecht erhalten zu können. Bis heute und auch zukünftig trainiert das Team die Aufgaben und Abläufe ein- bis zweimal im Monat. Um die Einsatzbereitschaft der AFüSt auch bei längeren Einsätzen und im Schichtbetrieb gewährleisten zu können, wird weiterhin nach engagierten Helfern gesucht, die sich für die Mitarbeit in der AFüSt interessieren.

In den vergangenen vier Jahren hat das gesamte Team hart daran gearbeitet, die AFüSt in Markt Schwaben für den Echteinsatz zu ertüchtigen. Dabei sahen sich alle Beteiligten immer wieder mit großen Herausforderungen konfrontiert. Da es in Bayern bis zur Einführung der Integrierten Leitstellen keine mit einer KEZ vergleichbaren Einrichtungen gab, konnte auch nicht auf vorhandenes Wissen und gesammelte Erfahrungen zurückgegriffen werden. Sowohl die Ausstattung als auch die Arbeitsabläufe in der Zusammenarbeit mit den Feuerwehren und der ILS sowie die Ausbildung mussten in unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit geplant, durchdacht und erarbeitet werden. Insbesondere die aufwändige EDV- und Funktechnik, die komplexe Einsatzleitsoftware und die Datenschnittstelle zur ILS Erding sorgten dabei immer wieder für Verzögerungen. Zusätzlich wurde im Jahr 2015 der Digitalfunk im Zuständigkeitsbereich der ILS Erding eingeführt, was wiederum Anpassungen an der Technik der AFüSt zur Folge hatte.

Noch während der Aufbau- und Ausbildungsphase kam es in den vergangenen Jahren mehrfach zu flächendeckenden Unwetterlagen, die die kurzfristige und lösungsorientierte Entscheidung notwendig machten, die AFüSt Markt Schwaben in Betrieb zu nehmen. Ihren ersten inoffiziellen Einsatz hatte die AFüSt Markt Schwaben bei mehr als 300 Unwettereinsätzen am 2. und 3. Juni 2013. Bei weiteren Einsätzen in den Jahren 2015 und 2016 konnte zusätzliche Erfahrung gesammelt werden. Obwohl zu diesen Zeitpunkten weder die Technik reibungslos funktionierte noch alle Details zur Zusammenarbeit mit der ILS Erding geklärt waren, zeigten alle Beteiligten eine absolut fehlerfreie und engagierte Leistung und sorgten zusammen mit dem tatkräftigen Einsatz der Feuerwehren für eine schnelle Hilfe für die Bürger im Landkreis Ebersberg.

          

Abschnittsführungsstelle Vaterstetten

Gerade bei Unwetterlagen mit Stürmen ist die Gemeinde Vaterstetten häufig früher und deutlich stärker betroffen als andere Gemeinden im Landkreis Ebersberg. Aus diesem Grund fiel im Jahr 2015 die Entscheidung der Feuerwehr Vaterstetten im Einvernehmen mit der Kreisbrandinspektion, in Vaterstetten eine weitere, nachgeordnete Abschnittsführungsstelle (AFüSt) aufzubauen. Mit Unterstützung durch die bereits gesammelte Erfahrung aus dem Aufbau der AFüSt Markt Schwaben gelang es dem Team der Feuerwehr Vaterstetten die AFüSt Vaterstetten innerhalb eines Jahres zu planen und aufzubauen. Im Unterschied zur AFüSt Markt Schwaben ist der Betreiber der AFüSt Vaterstetten nicht der Landkreis Ebersberg, sondern die Gemeinde Vaterstetten, da die AFüSt Vaterstetten primär für den Gemeindebereich Vaterstetten zuständig ist. Auch das Team rekrutiert sich ausschließlich aus Mitgliedern der Feuerwehr Vaterstetten. Leiter der AFüSt Vaterstetten ist Thilo Hasenöhrl, sein Stellvertreter ist Korbinian Ederer.
Die vergleichbare Größe und Ausstattung der beiden Abschnittsführungsstellen, ähnliche Arbeitsabläufe und das gleiche Einsatzleitsystem (EDP4) sorgen zukünftig für eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen den beiden Stellen. Wie schon von der Integrierten Leitstelle Erding (ILS Erding)  zur AFüSt Markt Schwaben können auch die Einsätze und Fahrzeuge auf digitalem Weg per Schnittstelle von der AFüSt Markt Schwaben an die AFüSt Vaterstetten weitergegeben werden. Durch die zwei weiteren vollwertigen Dispositionsarbeitsplätze in der AFüSt Vaterstetten erhöht sich die Gesamtkapazität für den Landkreis deutlich, was letztlich allen Bürgern zugutekommt.

Natürlich war aber auch der Aufbau der AFüSt Vaterstetten mit unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit verbunden. Auch die Arbeitsabläufe und die Zusammenarbeit der beiden Abschnittsführungsstellen mussten in vielen abendlichen Sitzungen besprochen und geregelt werden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligen zum Wohle der Bürger des Landkreises Ebersberg.

Für weitere Informationen hier der Link zur Homepage der AFüSt Vaterstetten:




Technik der Abschnittsführungsstelle Markt Schwaben

Um die komplexen Aufgaben wahrnehmen zu können, braucht es nicht nur ein gut ausgebildetes und eingespieltes Team, sondern natürlich auch eine leistungsfähige und hochmoderne Infrastruktur. In den Räumen in Markt Schwaben stehen im Dispositionsraum zwei Einsatzleitplätze zur Verfügung, die denen in der Integrierten Leitstelle (ILS) nachempfunden sind. Auf den Rechnern läuft das Einsatzleitsystem EDP4, mithilfe dessen auf jeweils drei Bildschirmen eine Karte, die zur Verfügung stehenden Einsatzmittel, die offenen Einsätze sowie viele weitere Informationen dargestellt werden können. Der zentrale Server ist über eine Schnittstelle an die ILS angebunden. Über diese Schnittstelle werden die Einsätze und die Fahrzeuge innerhalb von Sekunden elektronisch von der ILS an die Abschnittsführungsstelle (AFüSt) übergeben, wodurch Fehler bei der Übermittlung vermieden werden sowie erheblich Zeit gespart wird. Jeder Arbeitsplatz verfügt außerdem über mehrere Funkgeräte inklusive Headset sowie ein Telefon. Zusätzlich stehen als Rückfallebene zwei Faxgeräte zur Verfügung, um die Einsätze notfalls per Alarmfax von der ILS an die AFüSt übermitteln zu können. Als Rückfallebene für die Funkanlage stehen akkubetriebene Handfunkgeräte zur Verfügung. Zur Übernahme und Sichtung der Einsätze steht ein weiterer Alarmannahmeplatz in einem Nebenraum zur Verfügung. Sollte die Stromversorgung ausfallen, kann über eine unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) und ggf. eine Stromeinspeisung von außen auch weiterhin der Betrieb der Funk- und EDV-Anlage aufrechterhalten werden. Für Besprechungen steht ein Besprechungsraum mit Beamer und Flipchart bereit. Auch von außerhalb kann mit den Einsatzleitwägen der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) per Datenanbindung auf den Server zugegriffen werden, um einen Einblick in die laufende Einsatzsituation zu erhalten.

                       

Projekt Kreiseinsatzzentrale

Um die Integrierten Leitstellen (ILS) bei großflächigen Unwetterlagen zu unterstützen, soll jeder Landkreis eine Kreiseinsatzzentrale (KEZ) errichten, die erforderlichenfalls von nachgeordneten Abschnittsführungsstellen (AFüSt) unterstützt werden kann. Die KEZ soll möglichst in räumlicher Nähe zur unteren Katastrophenschutzbehörde (Landratsamt) errichtet werden, um insbesondere kurze Wege und eine einfache Abstimmung im Katstrophenfall zu ermöglichen und die KEZ ggf. für zusätzliche Kommunikationsaufgaben im Katastrophenschutz verwenden zu können.
Da im Landratsamt in Ebersberg voraussichtlich erst nach dem Abschluss der Umbau- und Umzugsmaßnahmen in den kommenden Jahren Räume für eine Kreiseinsatzzentrale zur Verfügung stehen, wurde zunächst die Abschnittsführungsstelle Markt Schwaben geschaffen, da hierfür Räume im neuen Feuerwehrgerätehaus Markt Schwaben genutzt werden können. Die AFüSt Markt Schwaben übernimmt derzeit die Aufgaben einer Kreiseinsatzzentrale, solange im Landratsamt keine KEZ eingerichtet ist.
Derzeit laufen erste Planungen und Gespräche mit dem mittelfristigen Ziel eine KEZ im Landratsamt aufzubauen und einzurichten. Ein Zeitplan sowie die Details des Projekts stehen derzeit noch nicht fest.

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