Integrierte Leitstelle
(ILS)
Notruf 112 für Feuerwehr und
Rettungsdienst
Historie: Wer früher den
Rettungsdienst oder Notarzt benötigte, wählte damals die vorwahlfreie Telefonnummer
19222 und wurde mit der Rettungsleitstelle Erding verbunden, die daraufhin das
nächste Einsatzmittel des Rettungsdienstes über
die Software ARLIS alarmierte. Im Falle eines Brandes oder Unfalls
musste die Notrufnummer 112 gewählt werden, die im Landkreis Ebersberg bei der
der Polizeiinspektion Ebersberg aufgeschaltet war – zusätzlich zur Notrufnummer
für die Polizei, die 110. Dort erfolgte die Alarmierung der Feuerwehren
über die Software BASIS. Im Bedarfsfalle wurde zusätzlich noch eine sog. Nachalarmierende
Stelle der Feuerwehrwehr (Markt Schwaben und Ebersberg) besetzt, die dann die
weitere Einsatzunterstützung ebenfalls über BASIS übernommen hat.
Auf Grund der
europaweiten Einführung der Notrufnummer 112 hatte der Bayerische Landtag am
11.07.2002, Integrierte Leitstellen in Bayern einzurichten. Hier wird die
Alarmierung von Feuerwehr und Rettungsdienst zusammengeführt und die Bereiche abwehrender Brandschutz, Technische Hilfeleistung, Notfallrettung
und der qualifizierte Krankentransport sind in der ILS unter einem Dach
zusammenzufasst. Für die Landkreise Ebersberg, Erding und Freising ist
dafür die Integrierte Leitstelle Erding zuständig, die in
Erding errichtet worden ist.
Aufgaben und Funktionsweise der
Integrierten Leitstellen: Die Integrierten Leitstellen nehmen alle Notrufe unter
der europaweit einheitlichen Notrufnummer 112 für Feuerwehr und Rettungsdienst
entgegen, alarmieren die Einsatzkräfte und begleiten deren Einsätze. Die
Integrierten Leitstellen verfügen über modernste Einsatzleit- und
Kommunikationstechnik. Allein die technische Ausstattung einer ILS kostet über
1 Million Euro; für die Verbindung der einzelnen Komponenten müssen im
Leitstellengebäude mehrere Kilometer Kabel verlegt werden. Die Integrierten
Leitstellen sind untereinander über ein exklusives Datennetz (virtual private
network – VPN) verbunden. Sollte eine Leitstelle einmal ausfallen, so kann eine
andere ihre Aufgaben vollständig übernehmen. Über das VPN sind die Integrierten
Leitstellen auch mit den Polizeieinsatzzentralen verbunden, so dass auch hier
ein rascher Informationsaustausch gewährleitstet ist und alle Maßnahmen der
Gefahrenabwehr nahtlos ineinandergreifen können. (Quelle: Bay. StMI)
Aufgabenträger für die
Feuerwehr- und Rettungsdienstalarmierung: Aufgabenträger für die Feuerwehr- und
Rettungsdienstalarmierung sind die Zweckverbände für Rettungsdienst und
Feuerwehralarmierung (ZRF). Sie sind aus einer Umgründung der damaligen 26
Rettungszweckverbände in Bayern entstanden. Die Zweckverbände können die
Integrierte Leitstelle in ihrem Bereich selbst errichten und betreiben, jedoch
auch eines ihrer Mitglieder oder einen Dritten damit beauftragen.
Die Integrierte
Leitstelle Erding wird vom Landkreis Erding betrieben. Hierfür wurde am
01.01.2007 wurde im Landratsamt Erding das neue Sachgebiet Brand-,
Katastrophenschutz und ILS geschaffen.
Seit 05. September 2009
werden die Feuerwehren im Landkreis Ebersberg alarmiert.
Um hier eine
reibungslose Disposition und Alarmierung sowie ggf. Nachforderungen ermöglichen
zu können, wurden umfangreiche Planungen und Datenerhebungen durchgeführt, die
sich deutlich vom Standard in anderen Landkreisen abheben. Der Landkreis
Ebersberg nutzt konsequent die Möglichkeiten zu einer bedarfsgerechten
Alarmierung, die auch die nächstgelegenen und geeigneten Einsatzmittel
berücksichtigt.
Grundsätze der
Alarmierungsplanung für die Feuerwehren:
Alarmierungsplanung ist
die Zuordnung von Einsatzmitteln und Maßnahmen zu
- Einsatzstichwörtern
- Schlagwörtern
- Objekten/Gebieten
- Zeiträumen
- Mannschaftsstärken
Sie erfolgt flächendeckend
mit Hilfe des Geografischen Informationssystems (GIS). Hierbei erfolgt eine grafische
Erfassung der unterschiedlichen Zuständigkeiten und Bereiche als Zonen. Der
Landkreis Ebersberg wurde hierzu in weit über 800 sog. Ortsteil-Zonen
aufgeteilt, die alleinige Planung auf der Grundlage von Orten und Ortsteilen als
nicht ausreichend anzusehen ist.
Einsatzmittel sind insbesondere
Fahrzeuge, Organisationseinheiten, Ortsfeuerwehren, Personen, Gruppen von Einsatzkräften
und Geräte.
Ein weiterer Eckpfeiler
der Alarmierungsplanung sind die Bereichsfolgen. Zu jeder Zone ist mehrere
unterschiedliche Bereichsfolgen hinterlegt. Die Bereichsfolge ist eine Reihung
der nächstgelegenen Einheiten zu einem jeweiligen Einsatzort. Unberücksichtigt
bleibt dabei der Einsatzwert! Anhand der Bereichsfolge sucht sich dann das
Einsatzleitsystem die festgelegten Einsatzmittel zu der Einsatzmittelkette.
Die Alarmierung im Lkr.
Ebersberg baut auf Einsatzmittelketten (EMK) auf, die in der Fläche
stichwortbezogen beplant sind. Hierfür ist jeweils eine Grundkette für das
Einsatzstichwort definiert und ggf. werden additive Einsatzmittel für bestimmte
Schlagwörter dazu definiert.
Die Alarmierung auf der
Autobahn (BAB) erfolgt auf Basis eigener EMK nur stichwortbezogen.
Somit ist die Alarmierungsbekanntmachung mit Ihren bayernweit
einheitlichen Einsatzstichwörtern zugehörigen Schlagwörtern sehr detailliert
und aufwändig umgesetzt:
- Einsatzart „Brand“ (95 Schlagworte, z.B. „B 4 im Gebäude Tiefgarage“)
- Einsatzart „THL“ (103 Schlagworte, z.B. „THL 2 VU mehrere PKW“)
- Einsatzart ABC (34 Schlagworte, z.B. „ABC 1 Geruch nach Gas/Erdgas“)
- Einsatzart „Sonstige“ (insges.10 Schlagworte, z.B. „SON TRAGEHILFE
Tragehilfe für Rettungsdienst“)